PORTRÄT.
Preisträger Pflegemanagement-Award für Nachwuchsführungskräfte 2017.
Daniel Centgraf
Aktuelle Position.
Pflegerische Zentrumsleitung Alterstraumatologie, QMB der Klinik für Geriatrie am Marienkrankenhaus Hamburg
Ihre Motivation, den Pflegeberuf zu ergreifen.
Bereits in meiner Jugend war es mir ein inniger Wunsch, später einen Beruf auszuüben in dem ich Menschen helfen kann. Zum Ende meiner Schullaufbahn noch etwas unschlüssig, entschied ich mich angeregt durch die Erzählungen eines Freundes zunächst für den Zivildienst im Krankenhaus. Dort unterstützte ich das Pflegeteam einer allgemein- und viszeralchirurgischen Abteilung.
Die Komplexität der Organisation Krankenhaus und wie erfolgreich dennoch alles zusammenspielte faszinierte mich sehr. Besonders beeindruckend war für mich damals schon, zu sehen, mit welch vielfältigen Herausforderungen der Pflegeberuf verbunden ist. Die vielseitigen Spezialisierungsmöglichkeiten in unterschiedlichsten Settings und Karrierechancen bis hin zur akademischen Laufbahn festigten mich in meiner Entscheidung für den Pflegeberuf.
Kurze Beschreibung Ihres Ausbildungswegs.
- 2015 – 2016: Weiterbildung Integrative Validation nach Richard (IVA) Grund- und Aufbaukurs zum Teamer
- 2010 – 2014: Fernstudium zum Master of Science in Pflegewissenschaft und Pflegemanagement, Schwerpunkt Casemanagement in Health Care, Hochschule Jena
- 2006 – 2010: Studium zum Bachelor of Science in Pflegemanagement, Hochschule Fulda
- 2008 – 2009: Fachweiterbildung Palliative Care, Hochschule Fulda in Kooperation mit der HomeCare Akademie Langenargen
Warum haben Sie sich für ein Studium entschieden?
Bereits während meiner Pflegeausbildung erlebte ich viele Situationen, die zu Beeinträchtigungen in organisations- und behandlungsrelevanten Abläufen oder zur Überforderung des Personals führten. In mir wuchs die Motivation, aktiv zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen, mich förderlich für das Wohl der Patienten, der Mitarbeiter und der Organisation einzusetzen.
Durch einschlägige Veränderungen des Gesundheitswesens werden Möglichkeiten und Grenzen zunehmend ausgereizt. Wir befinden uns in einem beständigen Wandel. Um Schritt halten zu können, halte ich es für unumgänglich sich fortwährend zu qualifizieren.
Wissenschaftsanalytisches und ökonomisches Denken, personalverantwortliches Handeln und berufspolitisches Engagement bilden in meinem Berufsverständnis eine untrennbare Einheit. Ein fachbezogenes Studium bildet dafür die beste Grundlage.
Sind Sie berufspolitisch engagiert und wenn ja, warum?
In der Möglichkeit, mich berufspolitisch zu engagieren sehe ich einen besonderen Gewinn. Neben der Möglichkeit, gesundheitssystemische Bedingungen zu gestalten, bietet mir die Verbandsarbeit ein umfassenderes Verständnis von gesundheitspolitisch relevanten Sachverhalten und Situationen. Die Erfahrung und Einschätzung beruflicher Generationen und unterschiedliche Denk- und Lösungsansätze fließen zusammen. Der Dialog mit Anderen führt mich zu einer objektiveren Bewertung von Sachverhalten.
Des Weiteren erhält man Zugang zu aktuellen fachrelevanten Prognosen und Entwicklungen, die in meiner Funktion als pflegerische Zentrumsleitung und QMB strategisch von Vorteil sein können. Ein positiver Nebeneffekt sind die zahlreichen Bekanntschaften. Nicht selten entstehen Verbindungen, die über viele Jahre halten und aus denen fruchtbare Synergien entstehen.
Was hat sich für Sie durch die Preisverleihung und Ihren Platz unter den Top 3 verändert?
Ich freue mich sehr über die Auszeichnung und die damit verbundene wertschätzende Anerkennung meiner
Leistungen um den Aufbau des Alterstraumatologischen Zentrums am Marienkrankenhaus.
Gibt es etwas, das Sie jungen Pflegenden und angehenden Führungskräften in der Pflege als Tipp mit auf den Weg geben möchten?
Als Führungskraft ist es entscheidend, zu fordern aber auch zu fördern bzw. zu entwickeln. Diversity-Management bildet insbesondere in der jüngeren Zeit in Pflegeteams eine nicht zu vernachlässigende Ressource. Es erfordert von uns Leitungen, viel Feingefühl, Geduld und Geschick um die individuellen Stärken konstruktiv und unternehmensförderlich zu eröffnen. Dies erfordert auf der anderen Seite aber auch einen Vorgesetzten der mit den Motiven und Karrierevorstellungen seiner Mitarbeiter vertraut ist sowie eine vertrauliche Basis.
In diesem Zusammenhang erinnere ich gerne ein Zitat von Amseln Grün, welches ich sehr treffend finde: “Führen heißt vor allem, Leben in den Menschen wecken, Leben aus ihnen hervorlocken.”