PORTRÄT.
2. Platz. Pflegemanagement-Award für Nachwuchsführungskräfte 2019.
Marie Sohn
Aktuelle Position.
Stationsleitung, St. Hedwig Krankenhaus in Berlin
Ihre Motivation, den Pflegeberuf zu ergreifen.
„Menschen zu helfen“ war die eigentliche Motivation. Heute würde ich das vielleicht so formulieren: die Leidenschaft, komplexe Herausforderungen im Leben eines Menschen kennenzulernen und diese zu erleichtern.
Kurze Beschreibung Ihres Ausbildungswegs.
Fachabitur (Gesundheit/Medizin), Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflegerin in Berlin
Warum haben Sie sich für ein Studium entschieden?
Weil ich Interesse daran hatte, die Prozesse und Strukturen auf unserer Station weiter zu verbessern und den Dienst nach Vorschrift in Frage gestellt habe.
Sind Sie berufspolitisch engagiert und wenn ja, warum?
In meinen Herzen bin ich eine „leidenschaftliche Krankenschwester“ und in meinen täglichen Stationsreden motiviere ich gern zu Weitsicht, die wissenschaftliche Welt kennenzulernen und den eignen Berufsstand immer wieder durch Fort- und Weiterbildungen zu stärken, Visiten kritisch zu beurteilen und Pflegeinterventionen mit aktuellem Know-how anzuwenden. Gerne würde ich der Versorgung von Patienten mit Nebendiagnose Demenz im Akutkrankenhaus meine laute Stimme geben. Trotz vermehrter Diskussionen und einem eindeutigen Handlungsbedarf, erfolgt kein Eingreifen seitens der Gesundheitspolitik. Die Krankenhäuser haben die Schwierigkeit, unter den derzeitigen Rahmenbedingungen, die Pflegequalität für Patienten mit Demenz zu verbessern. Die verkürzten Liegezeiten und die Krankenhausabläufe sind für Demenzkranke folgenreich. Der derzeitige Gesundheitsminister hat dieses Thema auf seiner Agenda „getwittert“. Empfehlen kann ich ein Pflegepraktikum und einen massiven Austausch mit den gesamten zuständigen Berufsgruppen aus dem ambulanten und stationären Bereich.
Was hat sich für Sie durch die Preisverleihung und Ihren Platz unter den Top 3 verändert?
Die letzten Wochen habe ich gemerkt, dass seitens des Krankenhauspersonals mehr Alert auf die Patientengruppe mit Nebendiagnose Demenz und kognitiven Einschränkungen entstanden ist. Nun ist der „Glaube“ gestärkt worden, dass leicht umsetzbare, evidente Interventionen komplette Strukturen verbessern können. Die Bereitschaft, Innovationen zu starten, ist gestiegen und es konnten für zwei neue Projekte andere Berufsgruppen gewonnen werden.
Gibt es etwas, das Sie jungen Pflegenden und angehenden Führungskräften in der Pflege als Tipp mit auf den Weg geben möchten?
Kreativität und die Offenheit für neue Wege sollten die Grundlage sein, um ein Team zu führen. Es ist wichtig über jede einzelne Vorliebe für den Beruf in der Pflege, alle Wünsche, Anliegen, Konflikte und Probleme zu sprechen. Kommunikation immer und immer wieder!